Katholische Elternschaft Deutschlands (KED)
im Erzbistum Hamburg e.V.
, Lesaar, Henrik

Erklärung des Vorstands zum 19.1.2023

Fünf Jahre nach Ankündigung des Erzbistums zieht die Katholische Elternschaft Bilanz: Schulschließungen dürfen nicht sang- und klanglos erfolgen, sondern müssen durch das Erzbistum begleitet werden. Die angekündigten Investitionen müssen an den bestehenden Schulstandorten ankommen.

Am 19.1.2018 kündigte das Erzbistum Hamburg umfangreiche Schulschließungen an. Fünf Jahre später zieht die KED-Hamburg Bilanz: Mit Beginn der Sommerferien werden die Katholische Schule Altona, die Domschule Sankt Marien (St. Georg), die Katholische Schule Neugraben und die Franz-von-Assisi-Schule (Barmbek- Nord) den Betrieb einstellen. Die Katholische Schule Sankt Marien Eulenstraße hatte bereits 2021 ihre Pforten geschlossen. Der Stadtteilschulzweig der Katholischen Schule Harburg wird 2024 schließen. Das Niels-Stensen-Gymnasium (Harburg) 2025 folgen.

Von einst 21 Schulen werden lediglich 15 Schulen weitergeführt. Von rd. 10.000 Schülerinnen und Schüler werden dann nur rd. 6.000 Schülerinnen und Schüler katholische Schulen in Hamburg besuchen. 4.000 Schülerinnen und Schülern, aber auch ihren Familien, werden keine Chance haben, über ihre Schulen ein positives Verhältnis zur Kirche aufzubauen. Dies ist ein schmerzlicher Verlust, der bereits heute im katholischen Leben spürbar ist und auch langfristig zu negativen Folgen für das Erzbistum Hamburg führen wird.

Mit der Domschule St. Marien und der Katholischen Schule Harburg sind die beiden ältesten Schulen im Erzbistum betroffen, die seit über 160 Jahren ein wichtiges Symbol für die Entwicklung der katholischen Kirche in Hamburg sind. Der Bruch mit dieser starken Tradition ist besonders schmerzlich. Nach seiner Ankunft in Hamburg 2015 sagte Erzbischof Dr. Stefan Heße noch: „Einen Dom ohne Domschüler kann ich mir nicht vorstellen.“ Nach dem Ende der Domschule wird der Erzbischof jeden Tag das Fehlen von mehreren Hundert Kindern und Jugendlichen spüren, sobald er vor das Bischofshauses tritt. Dies ist Sinnbild für eine Kirche, die mit dem Rückzug den Kontakt zu jungen Leuten und damit Zukunftsperspektiven zu verlieren droht.

Die bevorstehenden Schulschließungen dürfen nicht sang- und klaglos vollzogen werden. In den letzten Monaten bedürfen die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern, die Schulleitungen, die Lehrkräfte und das nicht-pädagogische Personal besonderer Aufmerksamkeit. Allen, die an den Schließungsschulen einen engagierten Unterricht und eine zugetane Betreuung bis zum Ende sicherstellen, verdienen große Anerkennung. Die Schülerinnen und Schülern, aber auch ihren Eltern brauchen pastorale Begleitung. Wir rufen den Erzbischof auf, diese Begleitung sicherzustellen und selbst in diesem Prozess präsent zu sein. Zudem sollte für alle geschlossenen Schulen ein Erinnerungsort geschaffen werden.

Nach Abschluss der Schulschließungen werden nur noch zwei von ursprünglich sieben Standorten über einen Stadteilschulzweig verfügen. Dies wird das katholische Schulsystem nachhaltig schwächen. Wir sprechen uns daher dafür aus, die drohende Lücke durch den Wiederaufbau einer katholische Stadtteilschule im Zentrum Hamburgs zu schließen, die für alle gut erreichbar ist und gute Bildungschancen eröffnet.

Zugleich werden die Schulschließungen auch Auswirkungen auf das katholische Schulsystem in Hamburg haben. Das Erzbistum hat mit der Schließungsentscheidung angekündigt, bis 2027 mehr als 130 Millionen Euro an den 15 verbleibenden Schulstandorten zu investieren. Nach fünf Jahren stellen wir fest, dass ein großer Teil der Mittel noch nicht an den Schulen angekommen ist. Wir rufen daher die Leitung des Erzbistums auf, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die angekündigten Investitionen trotz Corona-Folgen und angespannter Bauwirtschaft schnellstmöglich zu realisieren. Neben den aktuellen pädagogischen und organisatorischen Maßnahmen zur Schulentwicklung ist der erfolgreiche Ausbau der Schulstandorte essentiell für den Erhalt und die Entwicklung des katholischen Schulsystems in Hamburg.

Magdalena Reusch, Vorsitzende der KED-Hamburg, erklärt: „Vor fünf Jahren kündigte das Erzbistum umfangreiche Schulschließungen an. Der Vollzug der Schließung von vier Schulen in diesem Jahr darf nicht in Vergessenheit geraten. Die Schulschließungen sind ein herber Verlust für die Kirche in Hamburg. Der Erzbischof muss dafür Sorge tragen, dass dieser schmerzliche Prozess auch pastoral begleitet wird. Unser Dank gebührt den vielen Aktiven, die sich bis zum Schluss für die Bildung und Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler einsetzen. Zugleich erinnern wir an das Versprechen des Erzbischofs, in Erhalt und Entwicklung der weiter bestehenden katholischen Schulen in Hamburg zu investieren.

Magdalena Reusch, Patrick Baensch, Henrik Lesaar, Daniel Kohtes
- Vorstand der Katholischen Elternschaft Deutschlands im Erzbistum Hamburg -

Pressekontakt: Henrik Lesaar, hlesaar@ked-hamburg.de, Tel. 0173 7042924

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